Dentelles über Beaumes de Venise
(70 km, 1050 hm)
Diese Route ist kein richtiger Rundkurs, denn die ersten 17 km werden auf dem Hin- und Rückweg befahren. Dies ist jedoch keineswegs langweilig, denn das "doppelte" Teilstück fährt sich aus beiden Richtungen völlig anders und bietet auch optisch in der Gegenrichtung neue Reize. Die Tour ist recht knackig mit einem langen giftigen Anstieg auf halber Strecke.
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Man fährt zunächst wie bei Route 1 über Flassan nach Bedoin (siehe dort). In Bedoin hält man sich nun jedoch im Kreisverkehr rechts nach Malaucène. Während man von Flassan kommend nach Bedoin stetig bergab gefahren ist, steigt die Straße jetzt stetig an und führt durch eine sehr abwechslungsreiche Landschaft auf den Col de la Madeleine. Der Col ist mit seinen 400 Metern eigentlich kein richtiger Pass, sondern eher ein Ausläufer der Ventoux-Hänge, über den zufällig eine Straße führt und die dort ihren höchsten Punkt hat. Selbst mit geschlossenen Augen würde man diesen Streckanbschnitt erkennen, denn die dort vorherrschenden Kiefernwälder verströmen in der warmen Jahreszeit einen intensiven Duft.
Als Lohn der bisherigen Mühen wird man nun mit einer ca. 15 km langen Abfahrt belohnt: Vom Col de Madeleine folgt man der Straße, bis man nach einer kleinen Gegensteigung zur Kreuzung mit der D938 kommt. Hier biegt man links ab in Richtung Carpentras. Nun wird es richtig schnell: Auf der gut ausgebauten Straße erreicht man spielend Geschwindigkeiten um die 40-50 km/h. Als Hauptverbindung von Malaucène nach Carpentras kann dort relativ viel Verkehr herrschen, aber die Straße ist beit genug und in gutem Zustand.
Im Rausch der Abfahrt darf man nicht die Abzweigung nach Beaumes de Venise verpassen, die nach rechts auf die D21 führt. Nun folgt ein Flachstück, das man nutzen kann, um sich mit einem Energieriegel für die kommenden Anstrengungen zu stärken, oder die jetzt schon sehr nahen Zacken der Dentellen rechterhand zu bewundern. Die Straße fällt nun direkt vor Beaumes de Venise nochmal kräftig ab, so dass man mit hoher Geschwindigkeit in den Ort einfährt. Man sollte rechtzeitig langsamer werden, denn wir müssen bei der ersten Gelegenheit scharf rechts auf die D90 in Richtung Malaucène abbiegen!
Sämtliche zuvor erarbeiteten Höhenmeter haben wir in der Abfahrt wieder abgegeben, wir befinden uns nun nur noch auf ca. 70 Meter Höhe, aber der Spaß war es wert.
Wir folgen der Straße in ein sehr schönes Tal, sie führt uns noch näher an die Gipfel der Dentelles. Die Landschaft ist wunderschön und bietet völlig andere Eindrücke als die Ventoux-Hänge. Während wir so die Umgebung bewundern, melden sich die von der Abfahrt verwöhnten Beine, und wir müssen uns mit der Tatsache anfreunden, dass wir nun für die nächsten ca. 10 km wieder auf ca. 430 Meter hoch müssen, und das bei in langen Abschnitten ca. 7% Steigung. Gerade wenn es sehr heiß ist, was in diesem Tal naturgemäß durch die windgeschützte Lage häufig vorkommt, sollte man sich die Kräfte gut einteilen. Sofern einem der Schweiß nicht die Sicht trübt, sollte man aber auf jeden Fall den Ausblick auf die Dentelles würdigen, denn gerade im oberen Bereich windet sich die Straße sehr schön in Serpentinen mit grandiosem Ausblick.
Wenn man den ersten Hochpunkt auf ca 350 Meter erreicht hat, ist der giftigste Anstieg überstanden. Nun folgt ein Auf-und-Ab, das sehr eng an einer imposanten Felswand vorbeiführt und schließlich zu einem Col vor dem Cirque de St. Amand auf 430 Meter leitet. Hier sollte man anhalten und den Blick Richtung Carpentras mit dem Bergdorf Suzette im Vordergrund genießen.
So gestärkt stürzen wir uns in die Abfahrt nach Malaucène, aber Vorsicht, der Straßenbelag ist in relativ schlechtem Zustand. Nachdem wir eine kleine, giftige Gegensteigung erklommen haben, gehts es weiter bergab, und wir kommen nach Malaucène hinein. Hier halten wir uns in Richtung Carpentras und fahren direkt auf der Platanen gesäumten Hauptstraße durch den Ortskern, vorbei am Marktplatz und an Cafés, wo eigentlich immer Radfahrer sitzen, denn Malaucène ist der Startpunkt der gefürchteten Nordroute auf den Mont Ventoux. Wer die bisherige Tour als leichtes Einrollen empfunden hat, der sollte nun links zum Mont Ventoux abbiegen und sich in der Nordroute richtig schinden (siehe Roue 10). Wir sind jedoch vernünftig und fahren geradeaus weiter. Kurz vor dem Kreisverkehr am Ortsausgang ist links am Brunnen eine gute Gelegenheit, die Wasservorräte für die Rückfahrt aufzufüllen.
Die Straße steigt hinter Malaucène stetig an, bis sie auf einer Kuppe nach links schwenkt und man sich in einer Abfahrt kurz erholen kann. Hier muss man nun sehr vorsichtig fahren: Unmittelbar in der scharfen Rechtskurve, auf die man nun zufährt, müssen wir links abbiegen, um wieder zum Col de Madeleine zu gelangen. Mit dem nachfolgendem Verkehr ist es als Radfahrer in der Abfahrt womöglich recht schwierig, sich links einzuordnen, zumal man durch die Rechtskurve auch keinen guten Blick auf den Gegenverkehr hat.
Ist das Abbiegemanöver mal wieder geglückt, sind wir auf den eingangs erwähnten restlichen 17 km, die wir auf dem Hinweg schon gefahren sind. Bis Villes sur Auzon geht es über Col de Madeleine, Bedoin und Flassan aber noch ordentlich auf und ab, so dass man sich die abschließende Abfahrt von Flassan nach Villes sur Auzon redlich verdient hat.
